Text zu den Mädchen – Kindheit ein Seiltanzakt

Mädchen – das Mädchen in Türkis, Türkise der Nacht. Mädchen – das Mädchen in gelb, blond, pink oder schwarz.

Zahllose Mädchen, alle um die elf. Mit kurzen Röcken. So sahen sie aus in den Sechzigern, die kleinen Mädchen.

Mit elf war das Leben schwer, mit viel Tod und nicht sprechen und bleierner Stille und ganz viel allein sein.

Schon wieder verschwunden war der Vater, kaum war er da, schon wieder weg und dann tot.

Viel zu früh. Mit 36. Und sie war elf.

Sieben Wochen nach Kennedy. Der blutige Mann unterm Bett.

Stillschweigen und bloss nichts fühlen.

Irgendwie durchkommen. Durch die Kindheit.

Tränen später.

Traurigkeit, den Vater kaum zu kennen. Unbekanntes Terrain.

Du siehst aus wie der Peter, sagt der wiedergefundene Patenonkel, Jugendfreund des Vaters zu mir.

Das hatte noch nie jemand zu ihr gesagt.

All die Jahre hatte sie immer ausgesehen wie die Mutter.

Diese Mädchen plumpsten so raus aus ihr. Aus den Pinseln.

Polterten auf die kleinen Leinwände.

Eins nach dem anderen mit mannigfaltigen Stimmungen. Melancholisch, verträumt, rebellisch, sanft, heiter und mutig.

Sie sind mit dem, was ist.

Und mit dem, was im Werden ist.

Im angedeuteten Raum – da ist eine Horizontlinie.

Schweben zwischen Himmel und Erde, zwischen gestern und morgen.

Du wirkst so intakt. Ein Satz, mit dem mich junge Frau vor vielen Jahren ein Typ in einem Club ansprach. Eine ungewöhnliche Anmache, wie ich fand.

Unversehrt, stabil, standfest, ungestört.

Bei all dem allein sein und nicht fühlen und nicht wissen, was empfinden in der Kindheit – doch noch intakt.

Yeah!